Bei ihrem Besuch der Fashion Week in Amsterdam wurden Tamara und Michael gebeten, im Interview ein paar Fragen zu beantworten:

Im "Meet the Buyers" auf der Fashion Messe „Modefabrik“, in Amsterdam, sprechen die Macher von der Fashion Week Amsterdam mit Einzelhändlern und Einkäufern, wo sie Inspiration finden und wonach sie in der kommenden Messe-Saison suchen werden. Dieses Mal: Tamara und Michael Teppich, Inhaber der Fashion Stores 'TATEM' in Berlin.

Frage: Woher holt ihr eure Inspiration?

"Wir reisen viel und besuchen viele Messen in Europa, oft bis zu sechs pro Saison. Wir waren Fans von der Premium in Berlin, aber leider ist diese Messe eingestellt worden. Wir besuchen jedoch immer noch die Seek in Berlin. Außerdem besuchen wir die Messen Who's Next in Paris, Modefabrik in Amsterdam, Fashn Rooms in Düsseldorf, die Showroom-Events in Hamburg, CIFF x Revolver in Kopenhagen sowie die White Milano und die Tranoï und Premiere Classe in Paris. Wir kommen immer voller Ideen zurück. Viele Einkäufer gehen zu bestehenden Agenturen für neue Marken, aber wir entdecken lieber neue Marken auf in- und ausländischen Messen, damit wir zu den Ersten in Deutschland gehören und die Marke noch nicht überall verbreitet ist."

Frage: Wie bereitest ihr euch auf all diese Messebesuche vor?

"Wir evaluieren die vorherige Saison und schauen, was gut verkauft wurde. Unsere Budgets verteilen wir erst, nachdem wir die Kollektionen gesehen haben. Manchmal gefällt uns eine Kollektion in einer Saison besser als in einer anderen. Außerdem bleiben wir über Trends und Entwicklungen durch das Internet und Zeitschriften auf dem Laufenden, aber auch durch unser eigenes Netzwerk von Lieferanten und Kollegen."

Frage: Euer bester Fund auf der Messe?

"Das ist eine ziemlich lange Liste. Auf der Pure London haben wir einmal zwei schöne Marken entdeckt, die in Deutschland noch unbekannt waren. Sobald sie zu Premium gingen, waren diese Marken für uns nicht mehr interessant. Letztes Jahr haben wir Femmes du Sud auf der Modefabrik entdeckt, eine Marke, die wir sehr mögen. Die erste Kollektion wird in der kommenden Zeit ausgeliefert, und wir sind sehr gespannt, wie die Marke sich im Verkauf schlagen wird. Penn & Ink haben wir auch auf der Modefabrik entdeckt und als einer der ersten Einzelhändler nach Deutschland gebracht. Auf jeder Modefabrik entdecken wir zwei oder drei neue Marken. Nach der Messe-Saison überlegen wir immer, welche neuen Marken wir wirklich einkaufen werden. Das hängt auch davon ab, wo eine Marke sich positioniert: in einem unabhängigen Geschäft wie unserem oder bei einem Warenhaus, einer Kette oder einem großen Online-Shop wie Zalando."

Frage: Beste Stadt für einen Städtetrip?

"Wir mögen Paris und Kopenhagen. New York finden wir auch sehr inspirierend. Dort ist immer wieder ein anderer Stadtteil angesagt. Dort holen wir uns immer Inspiration für Ladeneinrichtung und Marken, die wir noch nicht kennen. Aber es kann auch näher sein. In dieser Saison werden wir zum ersten Mal einen Tag in Rotterdam vor der Modefabrik verbringen, demnächst nach Antwerpen. Wir hören viele positive Geschichten von Leuten über diese Städte, also sind wir sehr gespannt."

Frage: Michael, Wo kaufst du selber ein?

"Ich habe keine feste Adresse. In Berlin gibt es nur wenige mir bekannte gute Geschäfte für Herrenmode in meinem Stil, und ich mag kein Online-Shopping. Ich kaufe während unserer Städtetrips und Reisen ein. Oder ich kaufe bei unseren Lieferanten ein, wenn sie eine Herrenkollektion haben. Mein eigener Stil ist basic. Ich liebe Jeans, Shirts und Strickwaren."

Frage: Wie nachhaltig seid ihr?

"Es wird immer wichtiger. Die meisten Marken beschäftigen sich damit. Aber es ist immer noch schwierig, echte Einblicke zu bekommen. Es gibt so viele Zertifikate, und wie nachhaltig ist Kleidung aus recyceltem Plastik, das aus der Überproduktion von Plastik stammt? Wir haben in Berlin und Düsseldorf auch die kleinen nachhaltigen Showroom-Messen besucht und dort niederländische Marken wie Inti und Gofranck eingekauft. Aber das Wichtigste ist immer noch, dass den Kunden die Kleidung gefällt. Erst dann folgt für eine Kaufentscheidung das Argument der Nachhaltigkeit."